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Wende im Skisprungskandal: Kann Andreas Wellinger nun zum WM-Gold greifen?

Trondheim – Als der Betrug mit den Anzügen der Norweger während der WM aufgedeckt wurde, war er sichtlich schockiert und enttäuscht. Jetzt kann Deutschlands Skisprungstar Andreas Wellinger (29) auf eine mögliche nachträgliche Goldmedaille hoffen.

Der Bayer erreichte auf der Normalschanze hinter Marius Lindvik (26) den zweiten Platz und sicherte sich Silber. Es wurde jedoch schnell deutlich, dass nicht nur er möglicherweise um den WM-Titel betrogen wurde, sondern auch Karl Geiger (32) um Bronze benachteiligt wurde.

Skisprung-Chef Sandro Pertile (56) schenkte den beiden Athleten nun neue Hoffnung. In einem Gespräch mit der dpa erklärte der Rennleiter: "An jenem Samstagabend wussten wir noch nicht, was sich genau ereignet hat. Wir müssen die gesamte Situation nachvollziehen und feststellen, wann diese Manipulation begann. Danach werden die Entscheidungen sehr konsequent getroffen," so der Italiener.

Nachdem während der WM ein Video im Internet auftauchte, in dem zu sehen war, wie in die Anzüge der Norweger ein Band eingenäht wurde, das die Tragfläche in der Luft erweitern sollte, wurden Lindvik und Johann André Forfang (29) umgehend von der Startliste genommen. Mittlerweile wurden die beiden sogar vom Internationalen Verband (FIS) suspendiert.

Norwegens Sportdirektor Jan Erik Aalbu (61) hatte einen Tag nach Bekanntwerden des Videos die Vorwürfe eingeräumt. Allerdings bleibt die Frage, wie lange diese Technik bereits angewendet wurde.

Obwohl die offiziellen Kontrollen eigentlich streng sind, gelang es den Manipulationen in den Anzügen jedes Mal, unentdeckt zu bleiben. Es wird dem Weltverband also schwerfallen nachzuvollziehen, wann der Betrug tatsächlich seinen Anfang nahm.

In einem Instagram-Video äußerte Wellinger nach Bekanntwerden des Skandals: "Was ist mit den anderen Wettkämpfen passiert, bei denen ich und mein Team so knapp am Erfolg waren?"

Nun besteht die Hoffnung, dass die Ergebnisse der beiden norwegischen Springer eventuell annulliert werden und er somit sein Silber in Gold umwandeln kann.

Norwegen weist jedoch die Behauptung zurück, dass in weiteren Wettbewerben manipuliert worden sei. Die beiden Athleten beteiligen sich zudem an der Aussage, sie hätten von den Betrügereien keinerlei Kenntnis gehabt.

Die Skisprunglegende Sven Hannawald (50) ließ seinerseits keine Gelegenheit aus und kritisierte Forfang und Lindvik energisch. Wann genau die Untersuchungen der FIS abgeschlossen sein werden, ist derzeit noch ungewiss.